20. März 2022
 

Wir trauern um Nicole Walter-Lingen

Autor: VDD

Am 18. März verstarb unser langjähriges Mitglied, wunderbarer Mensch und Kollegin Nicole Walter-Lingen.

 

 

Seit fast 30 Jahren gestaltete sie mit ihren Drehbüchern die deutsche Fernsehlandschaft maßgeblich mit. Als Tochter einer Übersetzerin und Autorin waren Geschichten für Nicole von Kindesbeinen an elementare Bestandteile ihres Lebens. Selbst die Großmutter arbeitete bereits als Autorin. So schien der Weg für die nun Verstorbene vorgegeben zu sein. Nach einem Stipendium an der Drehbuchwerkstatt München 1994 / 1995 begann sie mit großem Erfolg als Drehbuchautorin zu arbeiten. Allein für die Reihe „Uta Danella“ in der ARD schrieb sie zehn Filme. Ihren Namen fand man auch in Erfolgsformaten wie „Rosamunde Pilcher“, „Lilly Schönauer“, „Eine Liebe am Gardasee“, „Schloss Einstein“ oder zuletzt in der Familienserie „Racko – ein Hund für alle Fälle“ für die sie die Hälfte aller Bücher schrieb. Ganz besonders am Herzen lagen ihr aber neben Serien und Reihen immer die Einzelstücke. So stammten von ihr die Drehbücher zu Filmen wie „Schöne Lügen“ oder „Immer Ärger mit Opa Charly“, mit dem legendären Ulrich Pleitgen in seiner letzten Rolle. Ein Film, den sie selbst sehr schätzte. Aber auch für TV-Movies wie „Endstation Glück“, oder „Enthüllung einer Ehe“ schrieb sie die Drehbücher. Michael Verhoeven setzte bei letzterem das Buch von Nicole um. Dieses behandelte - zum ersten Mal in einem deutschen Fernsehfilm – das Thema Transsexualität. Der Film feierte seine Premiere auf dem Filmfest München und bekam mehrere Preise, unter anderem den „Robert Geisendörfer Preis 2001“ für das beste Drehbuch. Spät, aber mit nicht weniger Erfolg, fand Nicole den Weg zum Roman. 2012 erschien bei Droemer-Knaur ihr Debütroman „Das Leben drehen“ und wurde gleich zum Bestseller. Seither folgten sieben weitere Romane und zwei Krimis mit ihrer Ermittlerin Sophia Alvarez. Jetzt muss nicht nur Sophia auf eine Fortsetzung verzichten.

„Was wäre, wenn das Leben mit dem Tod nicht endet? Was ist, wenn unsere Lieben nur in einen anderen Raum gegangen sind, einen Atemzug von uns entfernt?“ So philosophierte Nicole im Oktober 2021 auf ihrem Instagramkanal. Wollen wir hoffen, dass Nicole recht behält, dann würde sie jetzt mitbekommen, wie sehr sie ihrem Publikum, ihren Leserinnen und Lesern – aber eben auch ihren Kolleginnen und Kollegen fehlt.

Liebe Nicole – mach‘ es dir schön, im Raum nebenan. 

Unser Mitgefühl gilt ihrem Mann Manfred und allen Angehörigen.

 

Der Vorstand,

im Namen der Mitglieder des VDD