2. Oktober 2019
 

Es geht um die Bedeutung des Inhalts für die Zuschauer. Impressionen der ARD-VDD-Werkstatt. Grußwort Peter Henning

Autor: VDD

Die dritte Drehbuchwerkstatt von ARD und VDD am 30. September 2019 in den Räumen des NDR in Hamburg stand zunächst unter dem Zeichen des Sturmtiefs Mortimer. Entgegen des bedauerlichen Ausfalls von TeilnehmerInnen, die aufgrund des morgendlichen Stillstands im Zugverkehr die Reise nach Hamburg nicht mehr antreten konnten, gestaltete sich die Diskussion auf dem dritten ARD-VDD-Workshop unter den immer noch mit über 60 TeilnehmerInnen zahlreichen Anwesenden sehr lebendig, positiv und konstruktiv. Aufgrund der komplexen Themenstellug war für reichlich Gesprächsstoff gesorgt.

Es war spürbar, dass Redaktionen sowie Autorinnen und Autoren das Thema Diversität als gemeinsamen Auftrag annehmen, gemeinsame Wege zu Innovation und realitätsnaher Gesellschaftsabbildung suchen und mögliche strukturelle Hindernisse gemeinsam identifizieren und gegebenenfalls beiseite räumen möchten. Es ist schon einiges in Bewegung gekommen, es kann aber noch viel mehr erreicht werden.

 

Wir veröffentlichen hier den Wortlaut des Grußwortes von Peter Henning, geschäftsführender Vorstand VDD. Aufgrund sturmbedingter Zugverspätung konnte Peter Henning das Grußwort am 30. September nicht selbst halten. Es wurde daher von VDD-Vorstand Christian Lex zum Veranstaltungsauftakt und mit einigen persönlichen Ergänzungen verlesen.

"Lieber Lutz Marmor

liebe Redakteurinnen und Redakteure,

liebe Autorinnen und Autoren,

 

Im Namen des VDD Vorstands begrüße ich Sie ganz herzlich zu unserer nunmehr dritten gemeinsamen Werkstatt.

In der Dramaturgie gibt es eine Regel:

Wenn etwas einmal geschieht, ist es Zufall,

beim zweiten Mal könnte es zwar immer noch Zufall sein, es könnte aber auch ein System dahinter stecken (die Aufmerksamkeit steigt!)

ab dem dritten Mal sind wir sicher, dass es kein Zufall ist.

Aus dem Wunsch, enger in den Dialog zu treten, ist ein regelmäßiger Austausch geworden.

Wir haben über das WIE  gesprochen.

Dann haben wir uns im Rahmen der vorhandenen Programmvorgaben ausgetauscht, uns kritisiert und angeregt.

Jetzt wagen wir uns an die Gestaltung der Zukunft.

Dass das Programm mit der Zeit gehen muss, um eine Rolle zu spielen, ist offensichtlich. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk muss nicht dem atemlosen Wandel des Zeitgeists hinterherlaufen, aber er muss eine Bedeutung für die haben, die ihn bezahlen. Er muss nicht alle gleichzeitig erreichen, dafür aber möglichst jeden irgendwann mal intensiv. Es geht also vor allem um die Bedeutung des Inhalts für die Zuschauer.

In Zeiten populistischer Meinungsmache eine nicht gerade einfache Aufgabe, der wir uns da gemeinsame stellen müssen und wollen.

Diversität heißt Vielfalt. Anerkennung individueller Merkmale, Förderung von Randgruppen und Randthemen. Wenn ich mich hier so umsehe, sind wir schon ganz schon divers, allerdings sind auch einige Bevölkerungsgruppen gar nicht vertreten.

Aber auch die haben etwas zu erzählen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat auch die Aufgabe, denen eine Stimme zu geben, die in den anderen Medien nicht vorkommen.

Wenn man heute erfolgreich sein will, muss man die Diversität der Bevölkerung in seinen Programmen berücksichtigen. Und – ich sage ihnen hier ja nichts Neues - das deutsche Fernsehpublikum verändert sich.

Das ist also unsere Aufgabe für heute: die Vielfalt in Deutschland zu erkunden und Wege zu suchen, wie sie in den Erzählungen und damit in der ARD Wiederhall finden kann.

Dazu gehört die Vielfalt der ARD und ihrer vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Je mehr von ihnen ihre Stimme erheben und mit ihrer Haltung selbstbewusst und mit voller Risikobereitschaft zum Programm beitragen können und dürfen, desto vielfältiger kann die ARD sein.

Dazu gehört eine Vielfalt an Autorinnen und Autoren mit einer Vielfalt von Ideen.

Und dazu gehört auch viel Mut und Offenheit, die ich uns allen heute und für die Zukunft wünsche.

Lassen sie uns die Plattform dieser Werkstatt von ARD und VDD - mit ihnen und der geballten Kompetenz, die sich hier versammelt - für ein starkes, diverses öffentlich-rechtliches fiktionales Programm nutzen.

Ich danke allen, die diese, so wichtige Werkstatt jetzt schon zum dritten Mal möglich gemacht haben.

Der Dank geht besonders an die ARD-Fernsehfilm-Koordination und heute besonders an den NDR, an seinen Intendanten Lutz Marmor für die Gastfreundschaf sowie an Daniela Mussgiller für die Organisation."

Die offizielle Pressemitteilung finden Sie hier.

Die Werstattgespräche zwischen VDD und ARD haben 2017 erstmals stattgefunden. Für ihr besonderes Engagement für die Werkstatt dankt VDD namentlich Jörg Schönenborn, ARD-Koordinator Fernsehfilm, Prof. Dr. Karola Wille, ARD-Filmintendantin, Christine Strobl, Geschäftsführerin der Degeto Film GmbH, und Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen.