Drehbuchautoren gehören nicht auf Wartelisten, sondern in die erste Reihe!
Berlin, 12. Januar 2018.
OFFENER BRIEF an den Kreis der Stifter des DEUTSCHEN FERNSEHPREISES
Frank Hoffmann, Geschäftsführer Programm von RTL Television Dr. Thomas Bellut, Vorsitzender und Intendant des ZDF
Tom Buhrow, Intendant des WDR Kaspar Pflüger, SAT.1-Geschäftsführer und Stiftervorsitzender 2017/18
Drehbuchautoren gehören nicht auf Wartelisten, sondern in die erste Reihe!
Sehr geehrte Herren im Kreis der Stifter des Deutschen Fernsehpreises,
das Statut des Deutschen Fernsehpreises beginnt mit einer Verpflichtung: Der Preis wird zur Förderung der Qualität der Fernsehprogramme gestiftet. Eine wunderbare Selbstverpflichtung, die sich aber aktuell als Hohlform herausstellt - zumindest im Umgang mit der Berufsgruppe der Drehbuchautorinnen und –autoren. Dabei wird es in besonderer Weise von der Inspiration und Leistungsfähigkeit der Drehbuchautoren abhängen, inwieweit fiktionale Programme im deutschen Fernsehen auch in Zukunft qualitätsvoll und konkurrenzfähig gestaltet werden können.
In den Kategorien „Beste Mehrteiler“, „Bester Film“ und „Beste Drama-Serie“ finden sich Beispiele hervorragender filmischer Erzählkunst – Fernsehgeschichten, die nur aufgrund der außerordentlichen Erfindungsgabe und Rechercheleistung von Autorinnen und Autoren entstanden sind.
Gestern mussten wir erfahren, dass die Organisatoren des Deutschen Fernsehpreises die betroffenen Autorinnen und Autoren außerhalb der Preiskategorie „Bestes Buch“ grundsätzlich aus Platzgründen nicht zur Veranstaltung einladen, sondern ihnen nur Plätze auf der Warteliste einräumen.
Ein Sinnbild für eine immer noch grassierende Ignoranz in Teilen der Branche. Angesichts der massiv zunehmenden Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit, die Drehbuchautoren international erhalten, ist dies ein wenig zeitgemäßer und skandalöser Rückschritt auf nationaler Ebene. Die Macher des Deutschen Fernsehpreises haben scheinbar nichts gelernt!
Alle reden vom goldenen Zeitalter des Fernsehens, aber zu wenige reden von denen, die dieses prägen: Und das sind in erster Linie und bei jedem Projekt und von Anfang an die Drehbuchautoren.
Wir im Verband Deutscher Drehbuchautoren sagen: Unsere Geduld ist erschöpft. Diese Einladungspolitik ist nicht akzeptabel. Hier gibt es kein Platzproblem, sondern eines der Haltung.
Sehr geehrte Stifter des Deutschen Fernsehpreises – so wird diese Veranstaltung der Realität im Jahr 2018 nicht gerecht. Und schon gar nicht dem sich selbst gesetzten Stiftungsziel!
Wir fordern Sie entsprechend zu einem sofortigen Kurswechsel in Ihrer Einladungspolitik auf!
In Erwartung Ihrer Reaktion und im Namen des Vorstands und der Mitglieder des Verbands Deutscher Drehbuchautoren
Jan Herchenröder
Geschäftsführer
Kontakt:
Verband Deutscher Drehbuchautoren e. V.
Charlottenstraße 95
D-10969 Berlin
Anhang | Größe |
---|---|
![]() | 372.98 KB |