4. Januar 2022
 

SCENARIOdigital. LESEZEICHEN. Ausgabe 10 der Kolumne von Jochen Brunow

Autor: Jochen Brunow 

LESEZEICHEN 10

 

 

Wer regelmäßig die Lesezeichen von Jochen Brunow, die wir zusammen mit den Werkstatt­gesprächen aus Scenario veröffentlichen, verfolgt hat, wartet sicher schon eine ganze Weile auf eine neue Ausgabe. Das diesmal be­sproche­ne Buch von Merle Kröger „Die Experten“ ist inzwischen zum Krimi des Jahres 2021 gewählt worden. Bei der erwähnten Zeitschrift lettre handelt es sich um die Ausgabe Sommer 2021. Es lässt sich nicht leugnen, das aktuell vorge­stellte Manu­skript ent­stand schon im letzten Jahr. Aufgrund der hohen Auslastung der Geschäftsstelle durch die corona-bedingt ins letzte Quartal gerutschte MV und den Umzug der Geschäfts­stelle hat sich die Veröffentlichung ver­zö­gert. Der Autor hält das für entschuldbar und denkt, das Lesezeichen kann auch zum Auftakt des neuen Jahres noch einen Erkenntnisgewinn vermitteln. 

 

 

 

In den späten siebziger Jahren – das erste Berliner Stadtmagazin Hobo war eingegangen, die Redaktions­mitglieder, die sich der politischen Linken zurechneten, gründeten die Zitty, die wenigen Autoren, die sich wie ich eher der ästhetischen Linken verbunden fühlten, fanden Aufnahme in der Re­dak­tion des Tip - in diesen Jahren war es selbstverständlich, dass wir auch über das Kino im Ostteil der Stadt berichteten. So habe ich damals einige der hinter dem Eisernen Vorhang ent­stan­de­nen Filme gesehen. Oft in morgendlichen Vorführungen, die es für Schichtarbeiter gab. Außerdem hatten Erika und Ullrich Gregor von den Freunden der Kinemathek sehr gute Kontakte in den Osten, was sich im Programm des Arse­nal Kinos niede­rschlug, so dass mir die Namen Vera Chyti­lová, Agnieszka Holland, Márta Mészáros, Andrzej Wajda oder Krzystof Zanussi, Milos Foreman und ihre frühen Werke noch etwas sagen. Wie in Foremans wunderbarem Feuerwehrball zeigten ihre Filme das Leben und die Menschen in fremden Lebenswelten mit Wucht und auf eine so universelle Weise, dass sie ein inter­nationa­les Publikum jenseits des Eisernen Vorhangs bewegen konnten.

 

Das Kino der Osteuropäischen Länder vor dem Ende der UDSSR und dem Fall der Mauer ist ein scheinbar nicht gerade sehr aktuelles, brennendes Thema. Doch meine Erinnerungen an diese Zeiten wur­den durch ein in diesem Jahr neu erschienenes Buch geweckt. Wenn sich der interes­san­teste, viel­seitigste und avancier­teste deutsche Regisseur dem Gebiet zuwendet, so macht das neugierig, was es wohl mit dem „Kino unter Druck“ besonderes auf sich hat.

 

Zusam­men mit der Wiener Filmhistorikerin Lisa Gotto untersucht Dominik Graf in dem im Alex­an­der Verlag er­schiene­nen Band in mehreren Essays die „Filmkultur hinter dem Eisernen Vorhang“. Sie stellen sich dabei der Frage, wie die Restriktionen, der Regelungs­druck und die Zensur die Filmkultur im Sowjeti­schen Einflussbereich beeinflussen und machen gleich im Vorwort klar, wie aktuell sie ihr Thema finden. „Unsere Erkun­dungen sind getrieben von einer bren­nenden Aktua­lität, von Fragen zur Zensur gestern und heute, von der Suche nach starken Frau­en­fi­guren, von der Sehnsucht nach filmi­scher Leben­dig­keit jenseits aller Rele­vanz­for­de­rungen.“

 

Graf und Gotto machen mit ihren Filmbeschreibungen nicht nur Lust, diese Werke wiederzu­entdecken, sondern ziehen vor allem aus ihrer Entstehung auch Schlüsse für heute.  Sie zitie­ren den russischen Regisseur Andrej Konschalowski, der direkt ausspricht, worum es ihnen geht: „Zensur, die durch das Geld ausgeübt wird, wirkt viel stärker als Zensur aus ideologi­schen Gründen.“

 

„Unser Staunen darüber, wie unter politischer Einflussnahme, Zwang und Zensur die klügs­ten und kraftvollsten Filme der Welt entstehen konnten, wie sich Originalität und Komplexi­tät an den Grenzhütern der Regelungsbetriebe vorbeischmuggeln lassen, führt vom Gestern ins Heute. Wenn das gegenwärtige System der Fördergeldbürokratie zu Anpassungs­druck führt, wenn man Frauen vor und hinter der Kamera vermisst, wenn man sich fragt, was un­se­rem Kino heute fehlt – dann sollte man bei der Suche nach Antworten bei den osteuro­päischen Filmen anfangen.“

 

Und Dominik Graf, der sich als einziger der renommierten Regisseure klare Aussagen über das fatale Funktionieren des Fördersystems traut, konstatiert im Gespräch mit Gotto: 

 

„Unsere Gremien-Förder-Kinokultur basiert darauf, dem Publikum wenig zuzutrauen, es bloß nicht zu überfordern. Kinematographische Vielstimmigkeit von Sequenzen gelten (auch dem Publikum) als verwirrend. Ambivalenzen und Uneindeutigkeiten auch in privaten Kon­stella­tionen, z.B. in Gender-Problemen der Filme, werden den Machern sogar gefährlich. Das Pub­li­kum ist selbst zum Zensor geworden, es ist konditioniert auf ein Kino der Eindeutigkeit. Es cancelt, was ihm nicht sofort einsichtig scheint.“

 

Wenn man sich wie auch in diesem Jahr mühsam durch die Sichtung der vorausgewählten Filme für den Deutschen Filmpreis quält, erleidet man meistens das Resultat dieser Förderpolitik und kann dem Urteil nur zustimmen.

 

Grafs auch im Buch enthaltene Eloge auf die total abgedrehten Folgen der Kommissar-TV-Reihe des Regisseurs Zbynĕk Brynych mit ihren Zooms und Reißschwenks und Farborgien erschien zuerst in der FAS und Michael Althen nahm sie in seinen Sammelband von Graf Texten „Schläft ein Lied in allen Dingen“ auf, der 2008 auch im Alexander Verlag erschienen ist. Aber das nimmt dem neuen Buch keineswegs seine aktuelle Brisanz.

 

Auch die Lektüre von „Die Experten“ von Merle Kröger führte mich direkt in Jugenderinnerungen. Es ist ein mit vielen historischen Dokumenten unterfütterter Roman mit der etwas irreführenden Genre­be­zeich­nung Thriller auf dem Titelblatt. Die zahlreichen Tagebuchnotizen, Zeitungs­meldun­gen, Zeit­schrif­tenartikel, Geheimdienstdossiers des BND und anderer Dienste und Nach­rich­ten­schnipseln, die die Autorin in heftigem Wechsel einschneidet, schicken den Leser auf eine intensive Reise durch die Politik der 60er Jahre der Bundes­repu­blik und machen dabei das Weiter­wirken der alten Naziseilschaften in der Demokratie deut­lich.

 

„Die Experten“ ist ein vielstimmiger Spionageroman, ein Familienroman und zugleich auch eine Coming-of-age-Geschichte, denn die weibliche Hauptfigur ist erst 18 Jahre, als sie in die komplexen internationalen Machen­schaften der Nachkriegszeit im Nahen Osten verwickelt wird. Ihr Vater baute schon unter Hitler Jagdflug­zeuge. In der jungen Bundesrepublik findet er keine adäquate Beschäftigung und verdingt sich in Kairo bei dem ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser, der mit Jagdflugzeugen und Raketen nach der Hegemonie im Nahen Osten strebt. Die Tochter folgt ihm in die Exotik der Wüste.

 

Das liest sich manch­mal wie das Dreh­buch zu einem Doku-Fiktion-Film der Machart Heinrich Breloers. Was nicht verwundert. Die Autorin Merle Kröger ist Dokumentar­filmautorin und Regisseurin. Sie studierte Literatur und Publizistik an der FU und debütierte 2003 in der von Frigga Haug heraus­gegebenen Frauenkrimi-Reihe Ariadne 2003 erfolgreich als literarische Autorin.

 

Stefanie Schulte-Strahaus arbeitet seit vielen Jahren bei den Freunden der Kinemathek und dem Arsenal. Seit 2018 leitet die Film­kura­torin das Forum Expanded der Berlinale. Sie mach­te Merle Kröger mit ihrer eigenen Fami­lien­geschichte vertraut und recherchierte gemeinsam mit der Freundin die Verbindungen ihrer Verwandten mit dem Rake­ten­pro­gramm der Ägyp­ter in den sechziger Jahren. In dieses Programm waren viele deutsche Techniker aus der NS-Zeit ver­wickelt, die es nicht mit Wernher von Braun in die USA geschafft hatten. Fünf Jahre lang trugen die beiden Frauen Material zusammen. Thomas Wörtche, der das Buch in seiner Krimireihe bei Suhrkamp herausgibt, erzählte, der Justiziar des Verlages habe allein ein Jahr ge­brauch­t, um die Rechte all der Zitate im Buch zu klären.

 

Die Autorin beschreibt ihr Verfahren durchaus selbstkritisch im Nachwort:

„Die Experten“ ist ein dokumentarischer Roman, die zentral agierenden Figuren und ihre Handlungen wur­den hineinfiktionalisiert in eine Abfolge realer historische Ereignisse, in denen reale Perso­nen der Zeitgeschichte vorkommen. Ich beschreite mit dieser Methode einen schmalen Grat zwi­schen dokumentarischem Essay und literarischem Roman, zwischen historischer Unter­suchung und politischen Thriller. Eine wackelige Angelegenheit.“

 

Nicht immer ge­lingt der Autorin die Verzahnung von Historie und fiktiver Narration. Ihr Hauptanliegen ist die Darlegung des Skandals, den die Beteiligung deutscher Wissenschaftler an einem gegen Israel gerichteten Flugzeug- und Raketenprogramm darstellte. Nicht weniger politisch brisant die Gegenmaß­nahmen des Mossad, der vor Entführungen und mörderischen Anschlägen nicht zurück­schreckte. Dieses Kapitel der bundesdeutschen Geschichte durchleuchtet der Roman und holt es durchaus spannend wieder ins heutige Bewusstsein.

 

Auch Jonathan Coe bedient sich in seinem neusten Roman der Methode historische Figuren mit fiktivem Personal zu mischen. Er schildert in „Mr. Wilder & ich“ die Entstehung des vorletzten Films der Regielegende Billy Wilder. „Fedora“ ist nicht unbedingt Wilders bester Film. Die Kritiker gingen mit dem Werk hart ins Gericht. Mit seiner bittersweet Narration aus der Perspektive einer jungen Griechin, die zufällig zur Übersetzerin für Mr. Wilder und später zur Assistentin von Drehbuchautor Mr. Diamond wurde, schildert Coe die Schwierigkeiten bei der Realisierung des Films und Wilders Kampf um dieses aus der Zeit gefallene Projekt.

 

Im Gegensatz zu Merle Kröger gelingt es dem erfahrenen Romanautor Coe, ausgezeichnet unter anderem mit dem Preis für das Europäische Buch, sehr geschickt die vielen zum Teil aus der umfangreichen Wilder-Literatur bekannten Anekdoten in eine bündige und spannende narrative Form zu gießen. Geholfen haben ihm dabei unter anderem Gespräche mit Patrick Süskind und Volker Schöndorf, die beide Wilder sehr gut kannten. Auch das Studium von Robert Fischers Dokumentarfilm „Swan Song: The Story of Billy Wilder´s Fedora“. Wunderbar versteht es Coe die Zusammenarbeit zwischen dem alten Ehepaar Wilder & Diamond szenisch verpackt zu schildern und wie sie sich gemeinsam gegen die Strömungen der Zeit versuchen zu behaupten. Nicht ohne einen Hauch Nostalgie wird der große Humanismus dieser beiden Figuren der Filmgeschichte spürbar.

 

Es gibt Anlass zum Schluss noch einmal auf die Zeitschrift Lettre International hinweisen. Die Sommer-Ausgabe 2021 enthält Lesenswertes über Architektur, hat aber vor allem aber einen sehr schönen Schwerpunkt im Bereich Film. Drei sehr persönliche und zugleich tiefschürfende Essays befassen sich mit dem Kino und zwei seiner wichtigsten Regisseure. Martin Scorsese schreibt über „Il Maestro Fellini“ und dessen rauschhafte Liebe zum Film und die Magie des Kinos. Vor allem 8 ½ hat es ihm angetan: „Ich sehe mir Stellen in diesem Film an, den ich häufiger gesehen habe, als ich zählen kann, und frage mich immer wieder: „Wie hat er das bloß gemacht?“ Wie kommt es, dass jede Bewegung und Geste und jede Windbö wie von selbst einen Sinn ergibt? Wie kommt es, dass sich alles so außergewöhnlich und unaus­weichlich wie in einem Traum anfühlt? Wie kann jeder Augenblick so voller unerklärlicher Sehnsucht sein?“  Scorsese wäre nicht Scorsese käme er in seinem Text nicht einigen der Geheimnisse Fellinis auf die Spur. Bestimmte kinematographische Erfindungen oder Schöpfungen Fellinis vergleicht er in ihrer Wirkung auf das Kino mit dem, was wir beim Rock and Roll empfinden, als wir Dylans erstes elektronisches Album hörten. Selbst leiden­schaft­lich für das Kino entbrannt, schreibt Scorsese Metaphern- und Anekdotenreich und absolut lesenswert.

 

Auch der Text von Alex Ross, dem Musikkritiker des „New Yorkers“ fasziniert und könnte in dieser Länge und Prä­zision in keiner deutschen Filmzeitschrift erscheinen. Ausgehend von der eigenen Begeiste­rung für das Werk des Russen untersucht Ross nicht nur die Wirkung von Tarkowskis Filmen auf andere Regisseure wie Terrence Malick, Claire Denise oder Bela Tarr.  Andrej Tarkowski wurde auch von Schriftstellerinnen wie Elena Ferrante und Musike­rinnen wie Patti Smith verehrt. Sie schrieb sogar einen Song mit dem Titel „Tarkowsky“.

 

Ross schreibt: „Unter Regisseuren ist Tarkowski zu einer gottgleichen Gestalt geworden, seine Leitmotive wurden imitiert, bis sie zu Klischee ver­kamen.“ Bei aller Begeisterung und Faszi­nation für die Filme, bei aller Detailfreude in der Recherche zu Leben und Werk verfällt Ross nicht in eine unkritische Haltung, sondern sieht in der Gesamtschau durchaus regres­sive Tendenzen bei Tarkowski, die auch dazu führten, dass der Regisseur in seiner russischen Heimat inzwischen zum Kanon gehört. Vor dem Gerassimow-Institut für Kinematographie wurde eine Statue von ihm errichtet. In seiner Kritik der Industriemoderne neigt Tarkowski zu so etwas wie einer vormoderne Ordnung, was Ross vor allem an seiner Gestaltung der Frauenrollen festmacht.

 

Tarkowski hat seine Überlegungen zum Kino in „Die Versiegelte Zeit“ dargelegt. Ein Buch, das man immer wieder einmal zur Hand nehmen sollte, um sich gewisser Grundsätze des Kinematographischen Schaffens zu versichern. Ross schließt seinen Essay persönlich: „Tarkowski gewährte mir, wie vielen anderen, eine neue Sicht auf die Welt.“ Mir gewährte der Essay von Ross einen geschärften neuen Blick auf den Regisseur Tarkowski. 

 

Das Interview mit Paolo Sorrentino (u.a. „Il Divo“, „La Grande Belleza“, Oscar für den besten fremdsprachigen Film) ist spannend und aufschlussreich durch die Vertrautheit des Regis­seurs mit dem ihn Befragenden und die daraus entstehende Offenheit. „Ich glaube, es ist gefährlich, zu viel über sich zu wissen. Und auch sinnlos. Auf dem Grund seiner Seele riskiert man immer, auf ein schlaffes plumpes menschliches Wesen zu treffen. Und Diäten zur Verbesserung des Selbst gibt es keine. Ja, wahrscheinlich hätte ich eine Analyse gebraucht, so wie viele andere auch, aber das habe ich immer für mich vermieden. Es ist auch nicht gesagt, dass du auf wer weiß welche Offenbarungen über dich stößt. Du läufst vielleicht sogar Gefahr, nichts zu finden. Also besser man spart Zeit und Geld und lebt liebevoll mit der eigenen Oberflächlichkeit zusammen, die wir, um sie aufzuwerten Leichtig­keit nennen. … Die bescheidene dilettantische Suche nach mir selbst habe ich durch das Spiel des Kinos unter­nommen. Stelle ein paar Lügen zusammen und erhalte die Wahr­heit. Alles was man braucht, ist eine Figur, eine Stadt, einen Konflikt, das was die Geschich­tentrickser des Kinos die Hand­lung nennen.“

 

Geschichtentrickser ist eine Bezeichnung für Drehbuchautoren, die ich noch nie so gehört habe. Ich finde, man sollte sie als Autor von einem so offen über seine eigenen Motivationen sprechenden Regisseur nicht für ehren­rührig halten.

 

Heinz Peter Schwerfel leitet das Festival „Kino der Kunst“ in München. In seinem Essay „Große Leinwand“ schreibt er aber nicht über Filme aus dem Bereich der Bildenden Kunst, wie sie auf diesem Festival gezeigt werden, sondern schildert „die Erziehung der Gefühle“, die er im Mainstreamkino erfahren hat, und versucht die Angst vor der Musealisierung des Kinos zu bannen.

 

Des weiteren in Lettre: Raoul Schrott philosophiert in „Wie Sternbilder entstehen“ über den Ursprung von Kunst und Religion. Drehbuchautor André Georgi versucht eine Rettung der Theaterstücke von August und Kotzebue. Dieser wur­de schon von der Kritik seiner Zeit als modischer Vielschreiber ange­griffen – seinen senti­men­talen Stücken fehle einfach der Tiefgang. Dieses Urteil vom „Vater der dramatischen Trivialliteratur“ konterkariert Georgi in dem er aus seinen Werken eine moderne Poetik des „emotional storytelling“ destilliert.

 

Natürlich gibt es Über­legungen zur Pandämie und noch vieles mehr. Wie schafft es Frank Berberich, in seiner Zeitschrift immer wieder derartige Highlights zu präsentieren? Er beob­achtet sehr genau den internationalen Markt der Kulturzeit­schrif­ten und lässt starke Texte übersetzen. Der Beitrag von Martin Scorsese über Fellini stammt aus Harper´s Magazin und Alex Ross arbeitet für den „New Yorker“. Er hat aber auch die Hand am Puls der lokalen kulturellen Strömungen. Die vollständige Lektüre der überfor­ma­tigen, 135-seitigen Zeit­schrift erfordert mindestens so viel Zeit, wie ein dickes Buch. Mehr Geistesnahrung kann man für knapp 14 Euro kaum erwerben.

 

Auf dem Bücherbord:

 

„Kino unter Druck“, Dominik Graf, Lisa Gotto, Alexander Verlag Berlin 2021

 

„Schläft ein Lied in allen Dingen“ (Hrsg.) Michael Althen, Alexander Verlag Berlin 2008

 

„Die Experten“, Merle Kröger, Suhrkamp Verlag Berlin 2021

 

“Mr. Wilder & Ich“, Jonathan Coe, Folio Verlag Wien/Bozen 2021

 

Lettre International, Ausgabe 133, Sommer 2021, Lettre International Verlags GmbH Berlin

 

Die Kolumne LESEZEICHEN erscheint regelmäßig im VDD Journal.

Jochen Brunow ist Gründungs- und Ehrenmitglied des VDD.